Es kippt innerhalb von Sekunden
Über Deeskalation in Gesprächen und was Führung wirklich bedeutet.
Öfter schon saß ich mit einem Kollegen oder Dienstleistern in einem Meeting, das eigentlich ganz entspannt startete. Doch plötzlich kippte die Stimmung. Ein Missverständnis hier, ein emotionaler Satz dort und die Temperatur im Raum kühlte merklich ab oder stieg deutlich an.
Früher hätte ich versucht, mit Argumenten gegenzuhalten. Heute weiß ich:
In solchen Momenten entscheidet nicht der bessere Punkt, sondern die bessere Haltung.
Also tat ich etwas, das ich lange üben musste:
1. Ich habe einen Moment Pause geschaffen.
„Lass uns kurz stoppen – ich will sicherstellen, dass wir beide gerade wieder klar denken können.“
Plötzlich war Luft im Raum.
2. Ich habe die Emotion benannt.
„Ich sehe, dass Dich das Thema gerade sehr bewegt. Das ist völlig okay.“
Die Anspannung fiel merklich ab.
3. Ich habe die Struktur zurückgeholt.
„Was ist der Teil, der Dir gerade am meisten Sorge macht? Lass uns dort anfangen.“
Wir waren wieder im Dialog – nicht im Schlagabtausch.
4. Ich habe mein Ziel klar gemacht.
„Mir geht es nicht darum, Recht zu haben. Mir geht es darum, dass wir eine Lösung finden, die funktioniert.“
Das änderte den gesamten Gesprächsverlauf.
Was ich daraus mitgenommen habe
Führung zeigt sich nicht im Moment der Ruhe, sondern im Moment der Reibung.
Deeskalation bedeutet nicht „nachgeben“, sondern den Rahmen halten, in dem beide Seiten wieder handlungsfähig werden.
Seitdem habe ich mir angewöhnt, bewusst Sätze einzusetzen, die Ruhe, Klarheit und gegenseitigen Respekt zurückbringen.
Und es funktioniert erstaunlich gut.
Wie geht es dir damit?
Hast du in angespannten Gesprächen Formulierungen, die dir helfen, die Lage zu entspannen?

